Ohne Arm geht gar nichts

Unser Vater, Obereder Ludwig, hat leider nur selten über seine Vergangenheit gesprochen. Eine für Vatis späteren Werdegang sehr ausschlaggebende Geschichte ist mir aber gut in Erinnerung geblieben. Bei einer meiner Standardfragen: "Hast du im Krieg auch Menschen erschossen?" hat er immer wieder erzählt, dass er kein guter Krieger war und sich so gut wie möglich davor gedrückt hat. Im März 1940 wurde er als Soldat eingezogen und kam 1941 an die Nordmeerfront. Dort traf ihn im September desselben Jahres eine Kugel, die ihm den rechten Oberarm zerfetzte. In einem Lazarett in Helsinki wurde er erstversorgt und für die Operation (Amputation des rechten Armes) vorbereitet. Bevor sich der zuständige Chirurg ans Werk machte, fragte er meinen Vater so ganz nebenbei: "Was sind Sie eigentlich von Beruf?" Vati, der den Sinn der Frage so kurz vor der schweren Operation nicht verstand (er war froh, dass er überhaupt noch lebte), antwortete: "Bildhauer". - "Da werden Sie Ihren Arm noch brauchen!", meinte der Arzt. Vati bejahte, und erst jetzt wurde ihm bewusst, um was es ging: Amputieren wäre die schnellere und einfachere Lösung für den Chirurgen gewesen als eine mehrstündige komplizierte Operation. Der Arzt erkannte, was in meinem Vater vorging. "Ein Bildhauer ohne rechte Hand - unvorstellbar!". sagte er und versprach, den Arm so gut wie möglich zu flicken und vorerst einmal nicht abzunehmen.

Gott sei Dank verlief die Operation sehr gut und Vati konnte seinen Arm, mit dem er in den folgenden Jahren seine vielen eindrucksvollen Skulpturen schnitzte, behalten. Nur eine riesige Narbe und eine geringe Einschränkung der Beweglichkeit seines Armes erinnerten an diese Schlimme Verletzung. So haben Menschlichkeit und Mitgefühl eines wunderbaren Arztes die Zukunft des Obereder Ludwig wesentlich mitbestimmt. Und ich bin sicher, Vati hat das eine oder andere Werkstück in Gedanken diesem Arzt gewidmet.

erzählt von Margaretha Ebner

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